Mate – Das belebende Kultgetränk aus Südamerika
Yerba Mate schmeckt wie Tee und wirkt wie Kaffee, ist jedoch keines von beidem. Ursprünglich aus den tiefen Urwäldern Südamerikas stammend, wurde dieses «Getränk der Götter» bereits von den südamerikanischen Urvölkern genossen. Mate ist ein aussergewöhnliches, belebendes und köstliches Trinkerlebnis, dem konzentrationsfördernde und immunstärkende Eigenschaften nachgesagt werden.
Die Blätter enthalten Inhaltsstoffe, welche die Anregung des Energiestoffwechsels erhöhen. Dies führt dazu, dass die geschätzten 80 mg Koffein in einem Becher Mate sich gleich oder manchmal sogar stärker als die 120 mg Koffein in einer Tasse Kaffee bemerkbar machen. Trotzdem wirkt sich Mate milder auf den menschlichen Organismus aus und verursacht meist keine Nervosität oder Herzrasen. Zudem enthält Mate denselben Stoff wie Kakao, der Glücksgefühle hervorrufen soll.
Die Pflanze
Der Mate Strauch trägt lederartige Laubblätter und wächst in Bergwäldern auf einer Höhe von 500 bis 700 m ü.d.M. Er ist ein immergrünes Stechpalmengewächs und kann im Wildwuchs eine Höhe von bis zu 15 Metern erreichen. Aufgrund seiner imposanten Grösse wird oft auch vom Mate Baum gesprochen. Auf den Plantagen werden die Pflanzen jedoch niedriger gehalten, damit besser abgeerntet werden kann.
Ein milderes Klima ohne grosse Wetterschwankungen mit einer mittleren bis hohen Luftfeuchtigkeit sind die idealen Wachstumsbedingungen. Da der Strauch in den ersten zwei Jahren nach dem Anpflanzen sehr lichtempfindlich ist, muss im landwirtschaftlichen Anbau künstlich Schatten gewährleistet sein. Um eine möglichst robuste Pflanze zu bekommen, werden die Sträucher zu diesem Zeitpunkt kurz über dem Boden abgeschnitten. Die jungen Triebe wachsen dann wesentlich kräftiger und dicker nach. Nach ungefähr vier Jahren kann die erste Ernte erfolgen. Zwischen Mai und September können die kräftigen Blätter von Hand gepflückt werden. Dieser Reifezeitpunkt ist für ein volles Aroma entscheidend.
Verarbeitung
Die Ernte kann je nach Anbaugebiet jedes Jahr erfolgen, in manchen Regionen allerdings nur im Zweijahres-Rhythmus. Anders als bei Grüntee werden nicht nur die Blätter, sondern ganze Äste vom Strauch abgenommen. Die Weiterverarbeitung erfolgt nun auf zwei unterschiedlichen Arten: die einfache Trocknung oder die Trocknung über dem Feuer. Entscheidend ist der Geschmack, welcher der Mate Tee am Ende aufweisen soll.
Bei der Trocknung über dem Feuer reduziert sich der Wassergehalt, was den Ernteertrag verkleinert, und verleiht dem Blatt gleichzeitig sein unverkennbar rauchiges Aroma.
Bei der einfachen Trocknung wird das Blatt schonend luftgetrocknet und im Anschluss grob zerkleinert.
Die südamerikanischen Länder verarbeiten die Mate-Blätter auf unterschiedliche Weise. So wird Mate aus Argentinien besonders grob zerkleinert, während in Brasilien das Blatt eher feiner gemahlen wird. Dies hat Einfluss auf den Geschmack und die Intensität des Aufgusses. Am kräftigsten sind meist die Sorten aus Uruguay, denen die Stängel entnommen und die Blätter feiner verrieben werden.
Zubereitung
Bei indigenen Völkern Argentiniens war es zunächst üblich, die Blätter zu kauen oder sie in kaltem Wasser einzuweichen. Der warme Aufguss als Zubereitung entstand erst etwas später. Dazu wurden die Mate-Blätter nach dem Trocknen zu einem Pulver zermahlen und mit heissem Wasser aufgebrüht.
Für die traditionelle Zubereitung wird ein Trinkgefäss namens Kalebasse verwendet, das meist aus einem Kürbis hergestellt wird, alternativ aber auch aus Materialien wie Holz, Edelstahl, Keramik oder Glas bestehen kann. Zudem wird die Bombilla, die sogenannte Matepfeife oder Matetrinkrohr verwendet. Sie hat am unteren Ende ein Sieb, um zu verhindern, dass die Blätter mitgetrunken werden.
Der erste Schritt der Zubereitung besteht darin, den Matebecher bis zur Hälfte (⅔ für einen kräftigen Aufguss) mit Yerba Mate zu füllen. Dann legt man die Handfläche auf die Becheröffnung, dreht die Kalebasse auf den Kopf und schüttelt sie vorsichtig. Dabei sinken die kleineren Mate Partikel in die Öffnung der Kalebasse und die grösseren Blattstücke auf den Boden der Kalebasse. Die Kalebasse sollte nun leicht schräg gehalten werden, so dass die Mate-Blätter auf eine Seite wandern. Jetzt wird kaltes Wasser von der freien Seite her vorsichtig über die Blätter gegossen, so dass diese befeuchtet werden. Nach einer Quellzeit von mindestens zwei Minuten kann die Bombilla ebenfalls von der freien Seite her unter den Tee geschoben werden. Die Pfeife sollte man ab diesem Moment nicht mehr bewegen. Der Becher wird wieder aufgerichtet und mit heissem Wasser (60-80°C) gefüllt.
Häufig wird der erste Aufguss weggeschüttet, da er sehr kräftig wird. Solang die Blätter nicht austrocken, kann nach Belieben im Verlauf des Tages warmes Wasser nachgefüllt werden.
Alternativ kann Mate auch als Coldbrew (kalt aufgebrüht), in einer French Press oder mit einem Teesieb/-filter zubereitet werden. Dazu werden drei bis fünf Teelöffel pro Liter Wasser benötigt.
Vorbereitung der Kalebasse (Kürbis-Becher)
Da der Mate-Kürbis aus einem porösen Material besteht, erfordert er eine sorgfältige Vorbereitung vor dem ersten Gebrauch.
Zuerst füllt man den Matebecher etwa ⅔ mit Yerba Mate und übergiesst diese mit heissem Wasser. Dann lässt man ihn mehrere Stunden lang stehen. Da der Kürbis Flüssigkeit aufnehmen und anfangs undicht sein kann, sollte bei Bedarf Wasser nachgefüllt und die Kalebasse auf einen Teller gestellt werden. Allenfalls kann die Vorbereitung wiederholt werden, bis die Kalebasse dicht ist.
Nach dem Einweichen leert man Mate und Wasser aus, kratzt die Reste des Kürbisfruchtfleischs mit einem Löffel heraus und lässt den Becher mehrere Stunden an der Luft trocknen. Das Innere des Matebechers sollte sich von grün zu dunkelgrün oder sogar schwarz verfärbt haben. Diese Verfärbung ist normal und zeigt an, dass der Becher einsatzbereit ist und nicht verfault.